Landkreis lobt Erfolg des Programms „ProBe“, das Hauptschüler fit für den Beruf macht
Von Philipp Daum
WALDECK-FRANKENBERG.
Diese Zahl kann sich sehen lassen. Seit 2012 haben bislang rund 780 Jugendliche in Waldeck-Frankenberg, darunter überwiegend Hauptschüler, im Zuge des Projektes „ProBe“ ihre sozialen und personalen Kompetenzen erweitern und sich beruflich orientieren können. Hierbei haben sie die verschiedenen Aufgaben und Tätigkeiten, die der Job bereithält, kennenlernen können. Dies trug ebenfalls dazu bei, dass die Schüler für das Bewerbungsverfahren um Ausbildungsstellen intensiv vorbereitet wurden. Aktuell gibt es in Waldeck-Frankenberg etwa 730 Hauptschülerinnen und Hauptschüler.
„ProBe ist ein äußerst erfolgreiches Programm, das auch in Zukunft weiterlaufen wird“, betonte Landrat und Schuldezernent Dr. Reinhard Kubat bei der Vorstellung der Ergebnisse. Die Zahl sei gerade auch mit Blick auf die Gesamtzahl aller Hauptschüler, die es derzeit in Waldeck-Frankenberg gebe, beeindruckend. Eine Bilanz von „ProBe“ aus den vergangenen zwei Jahren sowie über Details zu dem Programm berichtete anschließend Svenja Lotze vom Fachdienst Schulen und Bildung. Sie lenkte konkret den Blick auf den diesjährigen Abschlussjahrgang. Dieser hatte 2016 mit „ProBe“ begonnen – und zwar ab dem zweiten Halbjahr der Klasse sieben. Zunächst sei hierbei ein Stärkenund Schwächenprofil von den Schülern erstellt worden. Anschließend habe es eine Gruppenarbeit zu den Themen „Ausbildung- und Arbeitswelt“ gegeben.
Von Hotel bis Holz
Im ersten Halbjahr der Klasse acht stand dann eine praktische Orientierungsphase an den Beruflichen Schulen und der Kreishandwerkerschaft auf dem Programm. Diese wurde im zweiten Halbjahr der achten Klasse weiter vertieft. In der Orientierungsphase bekamen die Schüler Einblicke in die Berufsfelder Ernährung und Hauswirtschaft (insbesondere Hotel- und Gaststättengewerbe) sowie in die Bereiche Metall-, Holz-, und Elektrotechnik. Außerdem wurden die Berufsfelder Gesundheit, Farbtechnik, Bautechnik sowie Wirtschaft und Verwaltung abgedeckt.
Im ersten Halbjahr der Klasse neun ging es um die konkrete Ausbildungsplatzsuche und um gezielte Bewerbungstrainings. Nach dem zweiten Halbjahr der Klasse neun folgte schließlich der Übergang in den Beruf oder in die weitere schulische Ausbildung. „Von den 102 Hauptschülern der Abschlussklasse schafften 32 direkt den Einstieg in eine Berufsausbildung. Für 15 geht es an der Berufsschule weiter und vier wechselten an andere, weiterführende Schulen“, berichtete Svenja Lotze. Zwölf Schüler hätten ein Berufsvorbereitungsjahr und einer ein Berufsgrundbildungsjahr mit Vorvertrag begonnen.
Verpflichtendes Angebot
„36 Schüler müssen die neunte Klasse wiederholen, einer hat trotz aller Bemühungen leider keinen Abschluss geschafft. Insgesamt sind wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden, schließlich haben wir für den Wechsel in die Berufs- und die weitere Schulausbildung eine Übergangsquote von zusammengerechnet rund 73 Prozent“, sagte Svenja Lotze, die auch darauf hinwies, dass ProBe mittlerweile in den meisten Schulen verpflichtend laufe.
Hintergrund
„ProBe“ kostet 250 000 Euro
Beim Projekt „ProBe“ werden Hauptschüler in Waldeck-Frankenberg besonders intensiv auf die Arbeitswelt und die anschließende Aufnahme einer Berufsausbildung vorbereitet. Bisher nehmen an „ProBe“ folgende allgemeinbildenden Schulen teil: Kaulbachschule Bad Arolsen, Kugelsburgschule Volkmarsen, Mittelpunktschule Sachsenhausen, Ortenbergschule Frankenberg, Cornelia-Funke-Schule Gemünden und Gesamtschule Battenberg. Das Projekt kostet 250 000 Euro. Es wird finanziert vom Landkreis Waldeck-Frankenberg, der Agentur für Arbeit (bis 2017), der IHK (bis 2017), den Berufsschulen Korbach/Bad Arolsen und der Hans-Viessmann-Schule Frankenberg sowie den teilnehmenden allgemeinbildenden Schulen. (dau)
Zitat:
„Bei uns ist es mittlerweile so, dass die Schüler der sechsten und siebten Klasse immer mehr mitbekommen, was die Schüler der achten Klasse bei ProBe machen. Sie bekommen Tipps von den älteren und freuen sich auch schon auf das Programm.“ Doris Bechold, Rektorin der Cornelia-Funke-Schule Gemünden.
HNA, 25.10.2018