Cornelia-Funke-Schule Gemünden

Grund-, Haupt- und Realschule

 

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Inklusion und Leben mit Behinderung Schülerinnen und Schüler der CFS machen eigene Erfahrungen

Das Wort „Inklusion“ ist in den letzten Jahren in aller Munde und vor allem für die Schulen zu einem viel diskutierten Thema geworden. Eine inklusive Schule ist eine Schule für alle, an der alle Kinder, ob mit oder ohne Behinderung, gleichberechtigt und ohne Ängste und Vorbehalte miteinander lernen können. Gleiche Chancen und gleiches Recht auf Bildung für alle – das ist nicht nur ein wünschenswerter Zustand, sondern ein Menschenrecht, an dessen Umsetzung in Deutschland seit Ratifizierung der UN-Behindertenkonvention im Jahr 2009 intensiv gearbeitet wird. So finden sich auch an der CFS immer wieder Schülerinnen und Schüler, die trotz sonderpädagogischen Förderbedarfs nicht auf eine eigene Schule gehen, sondern hier gemeinsam mit allen anderen unterrichtet werden.

Doch wie kann diese nicht immer einfache Aufgabe gelingen? Zuallererst braucht es wohl gegenseitige Wertschätzung, Toleranz und Einfühlungsvermögen. Im Jahrgang 6 nimmt das Thema „Leben mit Behinderung“ einen wichtigen Stellenwert ein. Im Fach Gesellschaftslehre lernen die Schülerinnen und Schüler verschiedene Arten und Ursachen von Behinderungen kennen und beschäftigen sich mit den schwierigen Begriffen Inklusion und Barrierefreiheit. Im Deutschunterricht werden sie durch die Lektüre der „Vorstadtkrokodile“ dazu angeregt, sich in die Gedanken, Sorgen und Wünsche eines von Behinderung betroffenen Gleichaltrigen hineinzuversetzen.

 

Im Fach Sozialen Lernen steht das eigene Erleben im Vordergrund. In verschiedenen Lern- und Selbsterfahrungsstationen beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler z.B. mit der Punktschrift und dem Fingeralphabet und erkunden die Stadt mit dem Rollstuhl. Letzteres ist eine beeindruckende Tour für die Kinder.

 

In diesem Jahr reichten die Eindrücke der Schülerinnen und Schüler von „lustig“ über „coole Erfahrung“ bis „schlimm“. Viele fühlten sich im Rolli doch sehr hilflos, unsicher oder sogar ängstlich und hatten den Eindruck, von Passanten angestarrt oder aber absichtlich nicht beachtet zu werden. Manche stellten genervt fest, dass sie viel langsamer vorwärts kommen als sonst und sich sehr aufmerksam und vorausschauend bewegen müssen, um nicht vor unüberwindbaren Hindernissen stehenzubleiben oder sich in Gefahr zu begeben. Obwohl die Schülerinnen und Schüler jeweils nur eine kurze Strecke mit dem Rolli unterwegs waren, merkten sie schnell, dass eine solche Fahrt viel Muskelkraft und auch oft Geduld kostet. Auch die Technik wollte erstmal gelernt sein: Wie überwindet man am besten einen Bordstein, wie trägt man einen Rolli über Treppen? Außerdem wurde klar, dass man als Mensch mit Behinderung oft auf Andere angewiesen ist, um z.B. etwas aus dem oberen Supermarktregal geholt zu bekommen oder Geld über einen hohen Tresen zu reichen. Fremde anzusprechen und ihnen zu vertrauen war für manche gar nicht so leicht!

 

Ein besonderes Augenmerk der Klassen lag auf der Barrierefreiheit der Stadt. So konnten bereits einige der im Zuge der Straßenerneuerung neu installierten Bordsteinabsenkungen mit taktilem Blindenleitsystem begutachtet und ausprobiert werden. Die Schülerinnen und Schüler wünschen sich jedoch mehr Zebrastreifen und rücksichtsvollere Autofahrer. Als notwendig erachten sie, dass mehr öffentliche Gebäude und Geschäfte über barrierefreie Zugangsmöglichkeiten und Toiletten verfügen sollten, vor allem aber, dass das Personal dort auf behinderte Menschen eingestellt ist. Das können auch Kleinigkeiten sein, wie z.B. die Klingel regelmäßig auf Funktionsfähigkeit zu überprüfen oder im Schaufenster die Telefonnummer des Geschäfts auszuhängen, damit man sich bemerkbar machen kann.

 

Das Wichtigste aber ist, so das gemeinsame Fazit der Kinder, dass man offen auf Menschen mit Behinderung zugeht und einfach auch mal Hilfe anbietet.

 

Susann Urban, Schulsozialarbeit


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