Viel Lob und Anerkennung erntete die R9 für ihre Beiträge zum Volkstrauertag. Am Sonntag, 15.09.2015 traf sich die Klasse am Friedhof, um auch Ihrer Stimme zum Thema Krieg, Frieden und Toleranz Gehör zu verschaffen. Sie lasen dabei selbstverfasste Texte und präsentierten einige der Piktogramme zum Thema Migration und Flucht, die die 10-Klässler im Rahmen des Kunstunterrichts entworfen hatten. Bürgermeister Frank Gleim kam am darauffolgenden Dienstag persönlich in die Klasse, um Lob und Anerkennung auszusprechen.
Auch im Namen der Schule möchten wir uns auf diesem Wege noch einmal für das Engagement der Schülerinnen und Schüler bedanken.
Der Vorwurf
Ein Leben in Syrien, ist ein erbärmliches Sein,
niemand hört die Kinder wein`.
Sicherheit ist ein weit entferntes Ziel,
und bedeutet allen viel.
Den langen Weg nach Deutschland sie gehen,
ohne nur einen Moment zu steh`n.
Brüderlichkeit ist ein längst verlorenes Gut,
und wird ersetzt durch pure Wut.
WIR Deutschen fressen uns voll mit Köstlichkeiten,
während die Syrer Hunger leiden.
Familien werden zerrissen,
und Eltern müssen ihre Kinder vermissen.
Wir liegen nachts gemütlich in unseren Betten,
doch die Syrer müssen sich in ihre Zelte retten.
Eine Kindheit ihnen verwehrt bleibt,
solange IHR kein Mitgefühl zeigt.
Sina Gleim, Sophia Damm und Yasmin Kunzel, R9
Sag JA!
Du. Politiker an der Kanzel. Wenn sie dir sagen, schütze die Demokratie und sag nein zum Krieg, dann gibt es nur eins:
Sag JA!
Du. Politiker an der Macht. Wenn du morgen aufgefordert wirst, einen Friedensvertrag zu unterschreiben, dann gibt es nur eins:
Sag JA!
Ihr. Ihr Reichen der Erde. Wenn sie euch morgen bitten, einen Teil eures Geldes zu spenden, dann gibt es nur eins:
Sagt JA!
Ihr. Ärzte in aller Welt. Wenn sie dich morgen bitten, du sollst die Kriegsopfer versorgen, dann gibt es nur eins:
Sag JA!
Ihr. Bürger Deutschlands. Wenn sie euch morgen auffordern, die Flüchtlinge zu integrieren, dann gibt es nur eins:
Sagt JA!!
Du. Schüler. Wenn sie dich morgen auffordern, die Flüchtlingskinder, die in die Schule kommen, zu empfangen und ihnen die Schule zu zeigen, dann gibt es nur eins:
Sag JA!
Du. Schulleitung. Wenn sie dir morgen sagen, nimm Flüchtlingskinder auf, dann gibt es nur eins:
Sag JA!
Du. Bürger von Deutschland. Wenn deine Unterstützung in einer Flüchtlingsunterkunft gebraucht wird, dann gibt es nur eins:
Sag JA!
Du. Bewohner Gemündens. Wenn sie dich morgen bitten, du sollst den Flüchtlingen helfen, dann gibt es nur eins:
Sag JA!
Du. Mensch. Wenn sie dich morgen bitten, du sollst andere Religionen akzeptieren, dann gibt es nur eins:
Sag JA!
Du. Politiker der EU. Wenn sie dir befehlen, du sollst die Flüchtlinge gleich auf die Länder verteilen, dann gibt es nur eins:
Sag JA!
Du. Chef einer Firma. Wenn sie dich morgen bitten, deinem Arbeiter freizugeben, damit er den Flüchtlingen ehrenamtlich helfen kann, dann gibt es nur eins:
Sag JA!
Du. Arzt in der Praxis. Wenn sie dir morgen sagen, du sollst in einer Flüchtlingsunterkunft helfen, dann gibt es nur eins:
Sag JA!
Du. Arbeitgeber. Wenn sie dich morgen bitten, den Flüchtlingen eine Chance zu geben, dann gibt es nur eins:
Sag JA!
Du, Arbeiter der Stadt. Wenn sie dich morgen bitten, dass du ein Flüchtlingsheim einrichten sollst, dann gibt es nur eins:
Sag JA!
Du. Kind im Kinderzimmer. Wenn sie dich morgen bitten, dein Spielzeug mit denen zu teilen, die keins haben, dann gibt es nur eins:
Sag JA!
Du. Lehrer in der Schule. Wenn sie dich morgen bitten, du sollst den Vernachlässigten etwas lehren und sie unterstützen, dann gibt es nur eins:
Sag JA!
Denn wenn ihr JA sagt, wenn ihr JA sagt, Menschen, dann: dann:
Dann wird es keinen Krieg, keine verletzte Menschen und Tote mehr geben. Niemand müsste mehr aus seinem Heimatland fliehen. Kinder würden in einem sicheren Umfeld aufwachsen ohne Waffen und Bomben. Die Menschen bräuchten keine Angst mehr haben vor Anschlägen auf ihre Familie und Freunde. Kinder hätten eine Kindheit, würden nicht zum Erwachsensein gezwungen werden, würden mit Spielzeug und nicht mit Waffen spielen. Städte und Denkmäler würden nicht weiter zerstört werden. Das Klagen und Leiden würde verstummen und die Welt wäre dem Frieden ein kleines Stückchen näher.
All dies wird eintreffen, morgen, morgen, morgen vielleicht, vielleicht heute Nacht schon, vielleicht heute Nacht, wenn – wenn – wenn ihr JA sagt.
Ein Text der Klasse R9 (2015/16) zum Volkstrauertag