Zwei Fußballnationalspieler in Gemünden. Die Schulkinder und Eltern der Viertklässler der Cornelia-Funke-Schule staunten nicht schlecht, als sie beim Eventnachmittag am Freitag in der Sport– und Kulturhalle Oberhain beim „Straßenfußballturnier für Fair-Play und Toleranz“ im Vorfeld zwei Nationalspieler vorgestellt bekamen.
Allerdings ist die mediale Aufmerksamkeit auf die vorgestellten Spieler nicht so groß wie in der Fußballbundesliga der Profis von Bayern München und Co, da sie blind sind. Die Blindenstudienanstalt aus Marburg – auch unter Karl Strehl Schule bekannt - war mit einem Teil ihrer Bundesligamannschaft nach Gemünden gereist, um ihre Art Fußballzuspielen vorzustellen.
„Woher weiß man wo der Ball ist?“, „Wo steht das Tor?“, „Wie finde ich meine Mitspieler?“ waren Fragen der sehr interessierten Kinder, die der Leiter des Teams, Herr Gössmann und sein Team mit Nationalspieler Ali Pektas beantworten durften. Auch Fragen zum Alltäglichen; „Räumen Sie auch auf?“, „Wie steigen Sie eine Treppe hinauf?“, „Kochen Sie auch?“ oder „Seit wann sind sie blind?“ interessierte die Kinder.
Dann ging es los. 3 Stationen zum Blindenfußball wurden den Kindern angeboten. Passspiel, An- und Mitnahme und Torschuss waren die Herausforderungen, die die Trainer und blinden Akteure vorbereitet hatten. Beim Torschuss wurden die beiden Torpfosten abgeklopft und der Betreuer rief „Hier ist die Mitte“, damit orientierten sich die Schüler beim Schuss
Nach diesen neuen und wertvollen Erfahrungen maßen sich die Kinder beim „Straßenfußball für Fair-Play und Toleranz“. Nach den besonderen Regeln des Fair-Play spielten die Schüler der 4ten Jahrgangsstufe ihren Sieger aus. Dabei kam es nicht nur auf die erzielten Tore im Spielfeld des Soccer Court – ein kleines Spielfeld mit Banden und einem umspannten Netz, an, sondern das Miteinander und das Einhalten bestimmter Regeln des Fair-Plays („“Wurden alle gegnerischen Spieler begrüßt?“, „Kamen alle Spieler zum Einsatz?“, „War immer ein Mädchen auf dem Feld?“, „Habt ihr Rücksicht auf verletzte Spieler genommen?“) nahm einen großen Rahmen ein. Extra ausgebildete Fairnessschiedsrichter besprachen diese Fragen und vergaben Punkte für den Auftritt des Teams.
Am Ende jubelten die „Super Kicker“ am lautesten, denn sowohl die spielerische Leistung als auch die Teamfähigkeit waren vorbildhaft. Die Fairnessschiedsrichter Jann Hamatschek, Andre Nowikow und Saskia Mann bilanzierten: „Von Spiel zu Spiel konnte man Fortschritte in der Teamleistung erkennen und egoistische Verhaltensweise einiger Spieler wurden nicht mehr akzeptiert, angesprochen und größtenteils umgestellt.“
Zum Ende verabschiedete der Ausrichter und Schulbeauftragte des Fußballkreises Frankenberg Theo Schätte die Eltern und ausgetobten Kinder in das verdiente Wochenende.