Cornelia-Funke-Schule erhält Auszeichnung für Angebote zur Berufsorientierung
Von der Ausbildung direkt in den Beruf: Das ist gerade für Hauptschüler nicht immer einfach. An der Cornelia-Funke-Schule allerdings wird viel unternommen, um so vielen Schülern wie möglich diesen Einstieg zu erleichtern. Dafür wurde die Schule sogar von der Industrie- und Handelskammer ausgezeichnet.
Von Marco Steber
Die Schüler auf den Beruf vorzubereiten, das ist den Lehrern an der Cornelia-Funke-Schule (CFS) ein großes Anliegen. Die Industrie- und Handelskammer hat die Arbeit der Schule nun ausgezeichnet. Erstmalig lobte die Kammer einen Sonderpreis für den Übergang von der Schule in den Beruf aus. Die CFS belegte auf Anhieb den dritten Platz von insgesamt 26 Schulen aus ganz Hessen, die sich beworben hatten. Das Besondere: In die Bewertung der IHK flossen nicht nur die Noten ein, sondern auch, wie viele der Hauptschüler den direkten Übergang von der Schule in eine Berufsausbildung geschafft haben. In Gemünden gelang dies im vergangenen Schuljahr insgesamt 13 der 19 Hauptschüler.
Außerdem floss das schulische Umfeld in die Bewertung ein, etwa der Anteil aller Bürger mit Migrationshintergrund zwischen 15 und 20 Jahren oder das durchschnittliche Einkommen pro Einwohner in der Stadt.
500 Euro gab es von der Kammer. Geld, das der Berufsorientierung zugute kommen soll, sagte Konrektor Thomas Mandel. Er führt den Erfolg auf sein Kollegium zurück: „Es ist ein sehr gutes Team“, sagte er. Es sei ein Vorteil, dass alle oft zu zusammensitzen. Mandel verwies auch auf die ehemalige Schulleiterin Kerstin Gnoth, die selbst eine neunte Klasse im Hauptschulzweig unterrichtete und somit persönlichen Kontakt zu den Schülern hatte. Die Schule unternehme vieles, um Schüler bestmöglich auf den Berufseinstieg vorzubereiten. Eine kleine Besonderheit sei dabei die Arbeit eines Berufseinstiegsbegleiters
wie Alfred Paulus. „Das gibt es nicht an jeder Schule“, sagte Mandel. Seit 2009 unterstützt er Schüler der Hauptschule ab der achten Klasse bei der Suche nach einem Praktikums- oder Ausbildungsplatz, bei Bewerbungsschreiben oder bereitet sie auf Vorstellungsgespräche vor.
Zusammenarbeit mit Hans-Viessmann-Schule
Ein weiterer Punkt in der Vorbereitung auf den Beruf erfolgt in Zusammenarbeit mit der Hans-Viessmann-Schule in Frankenberg. Von dieser sei die CFS auf den Wettbewerb hingewiesen worden, berichtet Mandel.
Ebenfalls ab der achten Klasse verbringen die Hauptschüler der CFS jeweils einen Nachmittag pro Woche an der Frankenberger Berufsschule und nehmen am sogenannten „Probe“-Programm teil. Die Schüler haben dabei die Gelegenheit, sich für drei Berufsfelder zu entscheiden, von denen sie im zweiten Halbjahr der achten Klasse eines weiter vertiefen. In Frankenberg werden sie von Sozialpädagogin Carolin Berger
begleitet. Anfangs sei dies bei den Eltern der Schüler auf Skepsis gestoßen, sagte Mandel. Für die Schüler aber ist es ein erster Schritt zur Selbstständigkeit, so müssen sie beispielsweise den Weg nach Frankenberg selbst organisieren – den sie meist mit dem Linienbus zurücklegen.
Reibungslos verläuft es dennoch nicht immer. „Man muss immer dahinter sein“, sagte Alfred Paulus, manchmal müsse er die Schüler auch etwas „anschieben“. Sie hätten aber gute Chancen, wenn sie sich innerhalb des Praktikums gut präsentieren würden. Es sei wichtig, sich durch Leistungsbereitschaft zu empfehlen. So wie bei Kevin Stremme: Bei ihm sei während eines Praktikums bei Hettich sehr schnell klar gewesen, dass er dort auch seine Ausbildung absolviert, sagte Mandel. Stremme begleitete die Vertreter der Schule auch zur Preisverleihung. Auf dem Erfolg möchte sich die CFS aber nicht ausruhen. Eine erneute Bewerbung ist bereits eingeplant: „Das ist die Zielsetzung“, sagte Mandel.
Frankenberger Zeitung, 25.11.2014